Bechlin – Übergabe GWG (Gerätewagen-Gefahrgut)

Rund 450 000 Euro hat der neue Gerätewagen-Gefahrgut gekostet, das Landrat Ralf Reinhardt am Mittwoch an die Feuerwehr in Bechlin übergab.

Bechlin. Auf die Feuerwehrleute in der Neuruppiner Ortslage Bechlin kommt viel Arbeit zu. Schon in der Vergangenheit waren die 19 Frauen und Männer der Einheit bei etlichen Einsätzen der Neuruppiner Hauptwache mit ausgerückt. „60 Einsätze hatten wir im vergangenen Jahr bestimmt“, sagt Bechlins Einheitsführer Stephan Engel.

Jetzt bekommen die Bechliner noch andere Aufgaben hinzu: Ab sofort sind sie für den Gerätewagen für Gefahrstoffeinsätze im Landkreis Ostprignitz-Ruppin zuständig.

Ein solches Fahrzeug hält der Landkreis vor. Landrat Ralf Reinhardt hat am Mittwoch einen völlig neuen Speziallastwagen an die Feuerwehrleute in Bechlin übergeben.

Der Gerätewagen ist vollgestopft mit allem, was die Feuerwehr beim Umgang mit hochgefährlichen Stoffen, Säuren, Gasen, giftigen Chemikalien oder auch radioaktiven Stoffen braucht.

Normalerweise ist die Ausstattung der Feuerwehren Aufgabe der Städte und Gemeinden. Nur bei speziellen Aufgaben ist der Landkreis verpflichtet, ihnen unter die Arme zu greifen.

Der Gerätewagen für die Gefahrstoffeinheit gehört dazu. Knapp 450 000 Euro hat das Fahrzeug samt Ausrüstung gekostet, 337 000 Euro davon hat das Land bezahlt.

An Bord hat der Gerätewagen unter anderem Atemschutztechnik, spezielle Chemikalien, um gefährliche Flüssigkeiten oder andere Stoffe neutralisieren zu können; Pumpen, die auch gegen aggressive Säuren und Laugen resistent sind; Messgeräte; spezielle Chemikalienschutzanzüge für die Feuerwehrleute, wie sie beim Säureunfall 2017 auf der Autobahn bei Walsleben im Einsatz waren.

Bechlin hatte Platz im Gerätehaus und ist sehr engagiert
Einen ähnlichen Gerätewagen hatte der Kreis bisher schon, er wird nach 23 Jahren ausgemustert. Das alte Fahrzeug stand in der Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Neuruppin. Dass das neue jetzt in Bechlin steht, hat mehrere Gründe.

Zum einen hatten die Bechliner in ihrem Gerätehaus neben ihrem Tanklöschfahrzeug TLF 4000 noch Platz. Zum anderen ist die Feuerwehrführung im Landkreis gerade dabei, ihre Gefahrstoffeinheit neu zu organisieren.

Die Einheit besteht aus speziell geschulten und ausgerüsteten Feuerwehrleuten verschiedener Wehren, die nur bei besonderen Einsätzen ausrücken. Wird Gefahrstoffalarm ausgelöst, sammeln sich Fahrzeuge und Leute und bilden eine gemeinsame Einheit.

Solche Einsätze lasten bisher vor allem auf den Schultern weniger Feuerwehren. Neben Neuruppin gehörte dazu unter anderem die Wehr aus Wittstock, die über einen eigenen Gefahrgutgerätewagen verfügt, der allerdings nicht dem Landkreis untersteht.

Bei Gefahrstoffeinsätzen sollen künftig mehr Wehren mitarbeiten
Der Säureunfall bei Walsleben hat gezeigt, wie schnell Wehren an ihre Grenzen kommen. Weil fast alle Feuerwehrleute aus Neuruppin dort im Einsatz waren, mussten bei Brandalarm damals sogar Feuerwehrleute aus Fehrbellin nach Neuruppin ausrücken.

Auch deshalb hat sich die Wehrführung im Kreis entschieden, die Aufgaben neu zu verteilen. Künftig sollen viel mehr Wehren als bisher in der Gefahrstoffeinheit mitarbeiten. „Wir hatten das ohnehin vor“, sagt Kreisbrandmeister Wolfgang Hohenwald.

Der Einsatz in Walsleben mit 300 Feuerwehrleuten aus fünf Landkreisen hat die Feuerwehrführung noch bestärkt. Am Mittwoch hat sie das neue Konzept mit dem Landrat besprochen.

Quelle: MAZonline / Märkische Allgemeine

Bilder Quelle: Blaulichtreport Neuruppin

 

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