Neuruppin – Das Verkehrsunfallgeschehen in der Polizeidirektion Nord im Jahr 2019 gestaltete sich durchaus unterschiedlich. Sie mussten einen Anstieg der Verkehrsunfälle um 7,2 Prozent und auch gleichzeitig einen Anstieg bei der Zahl der Verletzten um 3,1 Prozent verzeichnen, konnten aber bei der Anzahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten einen Rückgang um 17,4 Prozent von 23 auf 19 verzeichnen.
Alle 36 Minuten ereignet sich in der Polizeidirektion Nord ein Verkehrsunfall. Alle 6 Stunden wird dabei jemand verletzt und fast alle 19 Tage wird dadurch ein Mensch getötet.
Im Bereich der Polizeidirektion (Landkreise Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz sowie auf den Bundesautobahnen 10, 14, 19, 24 und 111) ereigneten sich 2019 insgesamt 14.654 Verkehrsunfälle, ein Anstieg um 984 Unfälle gegenüber 2018. Die Kollisionen ereigneten sich zu 55,6 Prozent innerhalb geschlossener Ortschaften, zu 31,7 Prozent außerorts und zu 12,7 Prozent auf den Bundesautobahnen. Der größte Anstieg ist außerhalb geschlossener Ortschaften festzustellen (4.650, 526 mehr als 2018).
Bei insgesamt 1.497 Unfällen mit Personenschaden wurden 1.889 Beteiligte verletzt bzw. 19 getötet.
Im Landkreis OHV wurden 6.977 Unfälle, im Landkreis OPR 4.446 Unfälle, im Landkreis PR 3.231 Unfälle registriert.
Erneut bleiben zudem die traditionellen Hauptunfallursachen auch weiterhin bestimmend. Registriert wurden 1.242 Unfälle aufgrund zu geringen Sicherheitsabstandes, 839 Unfälle aufgrund unangepasster bzw. überhöhter Geschwindigkeit, 848 aufgrund von Vorfahrtfehlern, 617 wegen Fehlern beim Überholen und 254 wegen Alkohol und/oder Drogen am Steuer. In 266 Fällen endete der Unfall an einem Straßenbaum. Dabei wurden 165 Menschen verletzt und fünf Beteiligte verstarben an den Folgen (vier weniger als 2018). Bei einer Betrachtung nach den Verursachern ist ein weiterer Anstieg um 141 auf 1.206 Fälle bei den Jungen Fahrern (18 – 24 Jahre) festzustellen. Bei den Senioren als Verursacher erhöhten sich die Unfallzahlen um 167 auf insgesamt 2.257 Fälle. Zudem stiegen die Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern um 54 auf 597 Fälle, wobei 482 Personen verletzt und vier Radfahrer getötet wurden. Problematisch bleiben zudem auch die 3.039 so genannten Unfallfluchten, bei denen 153 Personen verletzt wurden. Die Unfälle mit Güter-Kfz, stiegen im Jahr 2019 um 175 auf 2.258. Verletzt wurden hier 170 Menschen, getötet wurden vier.
Verkehrsunfälle auf den Autobahnen A10 und A24 Angestiegen
Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Nord ereigneten sich im Jahr 2019 insgesamt 1.862 Verkehrsunfälle. Trotz des Anstiegs der Verkehrsunfallzahlen ist eine positive Entwicklung in der Schwere der Unfälle zu verzeichnen. Es ereigneten sich 21 Unfälle mit Personenschaden (137) weniger als noch im Jahr 2018. Dabei wurden 225 Personen verletzt. Im Vorjahr waren es noch 236 Verletzte. Im Jahr 2019 musste auf den Bundesautobahnen keine Toten beklagt werden, im Jahr zuvor waren es noch vier. Der Rückgang bei der Schwere der Unfälle ist offenbar auf die reduzierten Geschwindigkeiten im Bereich der Baustellen auf der BAB 10 und der BAB 24 zurückzuführen. Insgesamt wurden 489.812 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt und geahndet, ähnlich wie 646 folgenlose Alkohol- und 553 Drogenfahrten und mehr als 7.000 weitere Verstöße, z.B. gegen Gurt- und Helmpflicht (1.874 Fälle), Telefonieren am Steuer (2.465 Fälle) oder Vorfahrt- und Rotlichtverstöße bzw. Verstöße gegen die StVZO (2.853 Fälle zusammen). Zugleich wurden 6.875 Fahrzeuge des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs kontrolliert und dabei 3.064 Verstöße festgestellt, vorwiegend gegen Lenk- und Ruhezeiten-Regelungen bzw. technische Mängel oder Ladungssicherheit. Der Videomesswagen stellte zudem innerhalb eines Jahres 2.080 gravierende Geschwindigkeits- bzw. Abstandsverstöße („Raser und Drängler“) fest. Daneben wurden aber auch insgesamt 426 Präventionsveranstaltungen mit 10.136 Teilnehmern erfolgreich durchgeführt, in erster Linie im Bereich der Busschule (41 Veranstaltungen), der Fußgängerausbildung (77) und der Radfahrerprüfung von Kindern (221 Prüfungen). Aber auch 22 Veranstaltungen mit Senioren und LKW-Fahrern wurden verzeichnet.
Der Leiter der Polizeidirektion Nord, Frank Storch, betont dazu: „Auch im Jahr 2019 hat sich weiter bestätigt, dass die Beibehaltung der umfangreichen repressiven Verkehrsüberwachungsmaßnahmen wie auch der Maßnahmen der Verkehrsprävention notwendig sind, denn nur so können wir eine dauerhafte positive Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer erzielen!“
Die Anstrengungen der PD Nord, sowohl mit repressiven als auch präventiven Mitteln die Entwicklung des Unfallgeschehens positiv zu beeinflussen, werden auch im Jahr 2020 fortgesetzt.