Geschlagen, getreten & fehlbetäubt – Tierqual im “Bio-Schlachthof”

Bio steht für Qualität und Verantwortungsbewusstsein! Ob Pestizideinsatz oder Tierwohl, Bio ist immer die bessere Wahl – das denken zumindest die meisten. Brutale Aufnahmen aus einem Bio-Schlachthof in Neuruppin nahe Berlin widerlegen diesen Irrglauben jetzt auf grausame Art und Weise. Was hier passiert, hat nichts mit Tierwohl zu tun und beweist einmal mehr: Weder Bio- noch Tierwohlsiegel schützen vor Tierquälerei! Uns liegt Bildmaterial vor, das in einem Neuruppiner Färber-Schlachthof mit Bio-Zertifikat entstanden ist. Entgegen der Erwartungen der Öffentlichkeit war die dokumentierte Brutalität dieselbe wie in konventionellen Schlachthöfen. Im Betäubungsbereich drängen sich zahlreiche Tiere dicht an dicht. Blut drückt durch verstopfte Abflüsse nach oben, der metallische Geruch liegt in der Luft. Abgestochene, zuckende Artgenossen hängen zum Ausbluten in Sichtweite. Um die verängstigten Tiere auseinander zu treiben, werden diese getreten, geworfen und mit Haken geschlagen. Ohne Fixierungsmöglichkeiten werden flüchtende Tiere im “Laufschritt” mit der Elektrozange gefangen um sie zu betäuben. Eine ausreichende Betäubung kann so nicht sichergestellt werden. Die uns vorliegenden Videoaufnahmen zeigen, dass bei mindestens 67 von 410 Tieren mehr als die vorgeschriebenen 20 Sekunden zwischen Betäubung und Entblutung vergehen – mit grauenvollen Folgen.

Bio-zertifizierter Todeskampf unter Höllenqualen

Nach dem Kehlschnitt schnappen sehr viele Tiere mehrfach nach Luft. Auch zeigen sich deutliche Atembewegungen an Brust- und Bauchwand und heftige, gezielte Bewegungen aller Extremitäten.

Anhand der Aufnahmen und unserer detaillierten Auswertung gehen wir von einer Fehlbetäubungsrate von rund 40 % aus. Das heißt, dass hier fast jedes zweite dokumentierte Tier unvorstellbares Leid erlebt, weil Vorgaben nicht eingehalten werden, keine Nachkontrolle erfolgt und der Veterinär ebenfalls nicht anwesend ist. So kümmert es auch keinen, dass der Abstecher zwischen mehreren Stationen pendelt, immer dasselbe ungereinigte Messer verwendet und auch kranke Tiere mit Handball-großen Nabelbrüchen tötet.

All das in einem Schlachthof, der bislang als Vorzeigebetrieb galt, an der Initiative Tierwohl teilnimmt und primär Bio-Schweine schlachtet. Hauptabnehmer dieses Qual-Fleisches ist offenbar die Bio-Company mit ihren 60 Filialen in Berlin, Brandenburg, Dresden, Hamburg und Potsdam. Auch die Biomanufaktur Havelland lässt im Färber-Schlachthof in Neuruppin schlachten bzw. kooperiert mit dem Schlachthof. Nach eigenen Angaben beliefert die Biomanufaktur Havelland die Fußballmannschaft Hertha BSC, den Berliner „Kult“ Imbiss „Curry 36“ und verschiedene Restaurants wie „Was schmeckt“ (Treppin), „Alter Krug“ (Zossen), und „Bötzow Privat“ (Berlin), die Firmen GREENs UNLIMITED (Berlin) und BlauArt Catering (Potsdam), welche für Kitas und Schulen Verpflegung bereitstellen. 

Färber hat sich bei früheren Skandalen bei anderen Schlachthöfen immer damit gerühmt, dass so etwas Färber Schlachthöfen nicht passieren würde. Dabei herrschen in dem Färber-Schlachthof in Neuruppin genau die gleichen, schlimmen und gesetzeswidrigen Zustände.

Diese Undercover-Aufnahmen beweisen zum wiederholten Male, dass Bio- oder Tierwohlsiegel genauso wenig vor Tierquälerei schützen wie der Einkauf bei kleinen, regionalen Betrieben. Denn die Angst der wartenden und Todeskämpfe der abgestochenen Tiere zeigen: Kein Tier geht freiwillig in einen Schlachthof und kein Tier will sterben. Der einzig wirksame Schutz vor Tierleid ist der Verzicht auf tierische Produkte.

Nach detaillierter Auswertung und Sichtung des Videomaterials, wurde dem Veterinäramt und der zuständigen Staatsanwaltschaft die Ausarbeitung sowie das gesamte Bildmaterial zu Verfügung gestellt. 

Quelle: www.tierschutzbuero.de

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